Donnerstag, 26. Juli 2012

Alles eine Kopfsache


Manchmal kommt mir mein Leben vor, wie eine groteske Aneinanderreihung von Szenen aus einem Film, die so unwirklich wirken, dass es mir scheint, als würde ich neben mir stehen und mich von der Seite betrachten. Ich sehe mich in der Nacht, zur dunkelsten Stunde  durch die Straßen einer ausgestorbenen Stadt laufen, nur beleuchtet vom hellen Mond, der nur beobachtet, niemals eingreift, erzählt oder Hinweise gibt. Er ist nur stiller Beobachter und kennt wahrscheinlich so viel mehr als die Summe der einzelnen Handlungsstränge. Alles um mich herum ist still und nur meine Füße geben einen unwirklich verstärkten Ton von sich, nur um mir zu zeigen, dass ich tatsächlich einen Fuß vor den anderen setze. Der Geruch, der mir um die Nase weht ist nur sehr schwach und riecht nach Regen, doch der Himmel ist klar und der Blick ist Frei auf die wundersamen Punkte am Firmament. Diese Eindrücke prasseln auf mich ein und mein Geist gleitet zu Boden. Mein Gang ist aufrecht und schiebt sich unaufhörlich, wie eine Maschine Schritt um Schritt weiter, doch ohne einen einzigen Gedanken. Wozu gehe ich meinen Weg, warum genau diesen und wo komme ich hin, wenn ich diesen Weg zurückgehe, kann ich ihn überhaupt ändern und ist es tatsächlich reine Willkür für was ich mich als nächstes Entscheide? Falls es tatsächlich so ist, wäre es nicht ein Fehler, sein Leben durchplanen zu wollen, da es sowieso anders kommt? Es gibt auf der Erde ziemlich viele Menschen, die an Gott glauben. Ist demnach Gott vergleichbar mit einem Regisseur, oder doch nur Kameramann. Kann er uns tatsächlich helfen und unsere Szene nach unseren Gebeten verändern, oder schaut er uns nur bei unserem Schauspiel zu? Wenn man den Pessimisten Glauben schenken sollte, die ihr Leben als unerfüllt, unglücklich und gar als Trauerspiel bezeichnen, wäre es dann angebracht den Polytheismus als Wahrheit anzunehmen, denn zumindest verderben sprichwörtlich viele Köche den Brei.

1 Kommentar:

  1. Ein schöner romanhafter Text einer sehr komplexen Paradigmenproblematik... Verderben viele Köche den Brei oder können sie ihn auch ein 5-Sterne-Menü zaubern? Vielleicht ist ja auch der EINE der über und über Verdorbene? Was könnte perfide-böseres geben als ein Kontrollsystem über eine ganze Welt, das darauf beruht, dass sich das ultimativ Böse für das Reinste und Beste ausgibt und diese Lüge den Massen indoktriniert, während die Konkurrenten verteufelt werden?! Vielleicht sollte man doch das Recht auf eine zweite Meinung haben... Vielleicht auch mehr... Vielleicht.

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